Frühjahrstagung 2022

Text: Thilo Hanold

Fotos: Burkhard Schmidt

„Kontinuität in Krisenzeiten“ - Die Frühjahrstagung 2022 des AK Großcichliden

 

Die diesjährige Frühjahrstagung des AK Großcichliden fand in der Zeit vom 6. bis zum 8. Mai 2022 in Oberlichtenau bei Dresden statt, dieses Mal mit dem Schwerpunktthema „Subtropische Cichliden“. Die aktuelle Coronalage hatte uns im Vorfeld eine zuversichtliche Planung erlaubt, aber die Welt ist nach wie vor in einem schweren Krisenmodus. Umso mehr freut man sich über jede gute Nachricht und über eine Möglichkeit, sich mehrere Tage am Stück fast ausschließlich mit positiv besetzten Themen beschäftigen zu können. Unser Tagungsort in ländlicher Idylle lädt auch immer zu einem Kurzurlaub ein, neben unberührter Natur ist das Schloss Oberlichtenau, ein barockes Schloss mit einem Schlossgarten, ein Highlight des Ortes. Die nahe gelegene Landeshauptstadt Dresden mit ihren reichhaltigen touristischen und kulturellen Angeboten ist natürlich auch immer eine Reise wert.

Nun zu unserer Tagung, die dieses Mal schon am frühen Nachmittag begann. Einige AK – Mitglieder besuchten unseren Leiter Sven Schlauch in Ronneburg, um sein Aquarium / Teich – Projekt persönlich in Augenschein zu nehmen. Auch ich hatte schon die Gelegenheit, Sven zu besuchen und mir ein Bild vor Ort zu machen. Man fühlt sich sofort wohl, denn Sven ist ein aufmerksamer Gastgeber, der sich immer Zeit nimmt und geduldig alle Fragen zu Fischen und Technik beantwortet. Seine Teiche sind naturnah gestaltet und in der wärmeren Jahreszeit überwiegend mit seinen südamerikanischen Cichliden besetzt, die vereinzelt schon ihr Seniorenalter erreicht haben. Sven ist sehr diszipliniert, denn er pflegt über viele Jahre konsequent nur wenige Arten. Wenn die Tage dann wieder kühler werden, ziehen die Fische in ein geräumiges Aquarium im Keller um. Die Tiere haben bestmögliche Bedingungen, viel Platz und so ist es nur logisch, dass auch immer reichlich Nachwuchs da ist. Mit etwas Verspätung begann dann die eigentliche Tagung in Oberlichtenau, der Grill wurde angeworfen und es gab wie immer viel zu erzählen. Nach dem Essen sicherte sich jeder noch schnell ein Getränk, die „Kinobestuhlung“ wurde noch kurz zurechtgerückt und es konnte mit dem offiziellen Teil losgehen. Zu sehen gab es den Videofilm „Uruguays Osten“ von und mit Uwe Werner. Reiseeindrücke, Land und Leute, Naturaufnahmen und natürlich reichlich Cichliden wurden in qualitativ hochwertigen, bewegten Bildern präsentiert, wie man das von Uwe kennt. Ein gelungener Auftakt. Im Anschluss hatte ich die Möglichkeit, meine Erfahrungen mit Zebrabuntbarschen, dem Artenkomplex um Amatitlania nigrofasciata, in Vortragsform vorzustellen. Zebrabuntbarsche begleiten mich seit vielen Jahren, mittlerweile werden mehrere Arten unterschieden. Es gibt verschiedene Lokal- und Zuchtformen, gelegentlich Hybriden im Handel und etablierte Bestände weit außerhalb ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes. Es gab und gibt immer Fans dieser Fische, auch ich erfreue mich aktuell wieder an einem Zebrabuntbarschpaar mit noch ganz kleinen Jungfischen.

Am Samstagmorgen, direkt nach dem Frühstück, fand unsere Mitgliederversammlung statt, bei der die halbjährlichen Neuigkeiten mitgeteilt und diskutiert wurden.  Es gab viel Positives zu berichten. Rückblickend freuen wir uns, auch während schwierigen Pandemiezeiten kontinuierlich in Kontakt geblieben zu sein und alternative Tagungsformate erfolgreich ausprobiert zu haben. Der Rahmen für die kommende Herbsttagung ist bereits gesetzt, erste Vortragsthemen sind definiert, Vorabsprachen mit den Referenten wurden getroffen. Nach wie vor freuen wir uns über Vorträge aus unseren eigenen Reihen, versuchen darüber hinaus aber auch weiterhin Gastreferenten für unsere Tagungen zu gewinnen. Wir wollen das eine tun ohne das andere zu lassen. Ronny Kubitz ist als Kassierer noch recht neu, erledigt seine Aufgaben sehr engagiert und so unaufgeregt, als hätte er jahrelang nichts anderes gemacht. Es wurden auch wieder reichlich Nachzuchten angeboten, nicht nur Cichliden. Unsere Tauschecke wird immer größer und wir arbeiten ständig daran, die Aquarien, Transportbehälter und Technik dafür zu optimieren.

Im Anschluss folgte ein weiterer Vortrag von Uwe Werner, „Uruguays Westen“, praktisch eine Fortsetzung vom ersten Programmpunkt des Vorabends. Uwe präsentierte das Thema auf seine typische Art: gut gelaunt und wie immer mit viel Fachwissen und Humor. Da fällt es schon schwer, sich nicht für das Thema und für die vielen schönen Fische zu begeistern. Am liebsten würde man zuhause gleich ein weiteres Aquarium startklar machen oder eine Reise planen. Oder gleich beides.

Danach wurde es Zeit für das Mittagessen, traditionell im Lindengasthof Oberlichtenau. Nach ausgiebiger kulinarischer Stärkung ging es weiter mit einem außergewöhnlichen Programmpunkt, dem „Wissensquiz“. Auf die vorbereiteten Fragen gab es dann eine oder manchmal auch mehrere richtige Antworten. Die Fragen deckten ein breites Spektrum ab: Kenntnisse in der Artbestimmung von Cichliden waren ebenso gefragt wie solides Wissen über Ökologie, Verbreitungsgebiete sowie über die Erkennung und fachgerechte Behandlung von Erkrankungen. Gewinner waren alle, die teilgenommen hatten. Den Spitzenplatz teilte sich Keno Gerwing mit Uwe Werner. Danach wurde unser Programm mit einem weiteren Film fortgesetzt. Andreas Gahler und Achim Ulmer präsentierten „Kamerun 2017“. Wir konnten uns an einem weiteren kurzweiligen Film erfreuen, die ausdrucksstarken Bilder waren dezent mit passender Musik unterlegt. Ein Reisebericht, der die Atmosphäre des afrikanischen Landes gut eingefangen hat, kombiniert mit beeindruckenden Unterwasseraufnahmen. Besonders die attraktiven Pelvicachromis kribensis, aufgenommen in ihrem natürlichen Habitat, sind mir in bester Erinnerung geblieben. Im Anschluss war unser AK – Leiter, Sven Schlauch, an der Reihe und stellte sein Projekt „Teichumbau 2021“ vor. Dabei begann er ganz am Anfang mit den Plänen für sein erstes Teichprojekt und erzählte die Geschichte weiter bis hin zur Gegenwart. Viel Mühe und Arbeit, aber die Ergebnisse sprechen für sich. Die Teichnachzuchten von Sven sind immer gefragt und so verwundert es auch nicht, dass an diesem Wochenende wieder viele seiner Fische ihren Besitzer wechselten. Das anschließende Abendessen vom Rost war reichlich und lecker wie immer, die dazu passenden Getränke gab es auch. Besonders gespannt war ich auf den Vortrag von Keno Gerwing: „Mein Leben mit dem Subtropen Fieber“. Keno ist noch jung an Lebensjahren, verfügt aber bereits über ein beachtliches Fachwissen und reichlich praktische Erfahrungen im Hobby. Er hat die Heimat seiner Fische bereist und stellt sich auch ungewöhnlichen Herausforderungen ohne Scheu. Dabei ist er kreativ, denkt und handelt eher in größeren als in kleinen Dimensionen und ist damit erfolgreich. All das fand sich auch in seinem Vortrag wieder, an Fischen gab es unter anderem Crenicichla- und Gymnogeophagus – Arten zu sehen. Den Abschlussvortrag der Tagung lieferte Harald Kahden: „XXL – Aquarium in Beton“. Die passenden Worte werde ich kaum finden, das muss man wohl mal gesehen haben. Eine Aquarienanlage zu verkleinern, weil man nur noch eines oder einige wenige Aquarien haben möchte, das hört sich ja erst einmal ganz unspektakulär an. Bis man dann sieht, wie groß „das eine Aquarium“ ist. Harald berichtete ausführlich über Planung und Umsetzung, Erfolge, Verzögerungen und Ergebnisse seiner ursprünglichen Projektidee. Heute kann sich Harald an einem großdimensionalen, eigenen Südamerikabiotop erfreuen und seine Crenicichla, Heros, Uaru und weitere Fische in naturnaher Kulisse beobachten.

Das war es dann schon fast wieder, unsere Frühjahrstagung näherte sich ihrem Ende. Am Sonntag wurde noch gemeinsam gefrühstückt, danach stand nur noch Aufräumen und Abreise auf dem Programm. Nicht wenige von uns schauten sich ungläubig an, denn nicht jedes Thema konnte in angemessener Ausführlichkeit besprochen werden. Dafür war die Zeit dann doch zu kurz, wieder einmal. Wir konnten 37 Mitglieder unseres Arbeitskreises am Tagungswochenende begrüßen. Darüber hinaus nahmen 13 Gäste beziehungsweise Referenten an der Veranstaltung teil. Ganz besonders freuen wir uns darüber, dass wir 2 neue Mitglieder für unseren AK und damit auch für die DCG gewinnen konnten. Wie immer gilt unser Dank allen, die in Oberlichtenau dabei waren und gemeinsam unser Hobby zelebriert haben. Persönlich möchte mich bei Ronny Kubitz und bei Michael Rudolphi bedanken. Bei Ronny für die schönen Makropoden und bei Michael für die Filtermedien, die gleich nach der Tagung zum Einsatz kamen. Perfekt. Auf ein Neues im Herbst!

Das Banner des AKG hängt wie immer als Begrüßung über dem Eingang

Unsere Tauschecke im Veranstaltungssaal

Wie immer gibt es viel zu sehen

Beim Fische tauschen

Raritäten werden ausgetauscht

Der langjährige AKG Leiter Sven Schlauch ( links ) daneben sein Stellvertreter und Berichtschreiber Thilo Hanold ( rechts )

Traditionsgemäß gibt es Thüringer Roster und Rostbrätel vom Holzkohlerost

Wie immer schmeckt es allen

Diese Tassen gibt es nur beim AKG Treffen zu kaufen

Jeder Teilnehmer erhält ein Namensschild, Ordnung muss sein

Die Mitgliederversammlung am Samstag Vormittag im Hintergrund unser Vorstand:

Kassierer Ronny Kubitz

AKG Leiter Sven Schlauch

AKG Stellvertreter Thilo Hanold

von links nach rechts

Samstag Mittagessen im Lindengasthof Oberlichtenau

Uwe Werner ein sehr gern gesehener Referent