Frühjahrstagung 2021 nur online

Text: Thilo Hanold

Die Frühjahrstagung 2021 des AK Großcichliden                                                

 

Eine Weile habe ich hin und her überlegt, welche Überschrift am besten zu diesem Bericht passen könnte. Aber schlussend lich ist es bei dieser geblieben, die zunächst einfach nur ein Arbeitstitel war.
Denn unsere Frühjahrstagung hat stattgefunden, nur eben anders. Unser Leben ist durch die Coronapandemie in einem bisher nicht gekannten Maße eingeschränkt, und diese Überschrift steht auch für Kontinuität, Beständigkeit und Zuversicht. Wir sind immer noch da und machen weiter, auch wenn die Rahmenbedingungen derzeit alles andere als op-
timal sind. Es ist eben auch eine Zeit der besonderen Ideen. Am Anfang des Jahres
begannen wir mit ersten Vorbereitungen für unsere Veranstaltung, aber schon bald
wurde uns klar, dass es auch in diesem Jahr keine Frühjahrstagung in Pulsnitztal bei Dresden geben wird. Geplant hatten wir unsere Tagung für die Zeit vom 7. bis zum 9. Mai 2021. Wir waren uns aber schnell einig, dass wir unser Treffen nicht einfach ersatzlos ausfallen lassen wollen.
Auch im vergangenen Jahr konnte unser Zusammentreffen im Frühjahr nicht wie gewohnt stattfinden. Rico Thiele hatte dann die Idee, den geplanten Termin trotzdem unseren Cichliden zu widmen und eine spontane, virtuelle Tagung zu veranstalten. Und so wurden
Fotos, Videos, Ideen, Erfahrungen und kleine Vorträge in unserer WhatsApp-Gruppe gepostet. Nun stand also unsere zweite virtuelle Tagung vor der Tür.
Unser AK-Leiter, Sven Schlauch, eröffnete am Freitagnachmittag die Veranstaltung mit einer kurzen Videobotschaft, und schon ging es los. Ich bin immer wieder überrascht, wie vielfältig die angesprochenen Themen sind. Oft gehen diese weit über das hinaus, was
der Begriff „Großcichliden“ hergibt, aber natürlich waren die „Großen“ auch an diesem Wochenende wieder das zentrale Thema. Es liegt auf der Hand: Große Fische brauchen viel Platz und müssen entsprechend untergebracht werden. Die dafür geeigneten, geräumigen Aquarien gibt es nicht immer im Zoofachmarkt um die Ecke. Was kann man tun? Einen Aquarienbauer direkt kontaktieren oder Aquarien selbst herstellen sind zwei der möglichen Optionen. Ganz klar ein Themenkomplex, der immer aktuell ist. Wir tauschen Kontaktdaten von spezialisierten Herstellern und Händlern aus und teilen Er-
folge wie auch Misserfolge beim Eigenbau mit, Praxiswissen aus erster Hand.
Ich hatte zwar schon davon gehört, dass man beim Aquarienbau nicht ausschließlich auf Glas als Basismaterial zurückgreifen muss, aber bis vor kurzem hatte ich keine Vorstellung davon, dass es auch funktionieren kann, wenn neben Glas auch Holz oder Teichfolie Verwendung finden. Auch die Technik für größere Aquarien ist ein Thema, bei
dem Einfallsreichtum und Kreativität gefragt sind, denn handelsübliche Regelheizer, Schwammfilter und Unterlegmatten sind meist nur für kleinere und mittelgroße Becken geeignet. Und natürlich waren an allen drei Tagen wieder zahlreiche Fotos und Videos
von schönen Fischen zu sehen. Manchmal auch in Form kurzer Vorträge und mit anschließender Diskussion. Viele von uns halten ihre Großcichliden in Gesellschaft anderer Fische, denn auch in ihrer ursprünglichen Heimat leben unsere Buntbarsche in der Regel nicht für sich allein. Und so schwimmen in unseren Aquarien neben Bunt-
barschen auch Welse, Lebendgebärende Zahnkarpfen und Salmler.
Neben Fotos und Videos von Fischen wurden auch größere Aquarienanlagen sowie
neue oder bewährte Ideen zur Einrichtung und Gestaltung unserer Aquarien von den Mitgliedern des Arbeitskreises vorgestellt. Videos über Bau und Betrieb von Teichanlagen waren ebenso dabei wie Eindrücke von Reisen, Erfahrungsberichte mit technischem Equipment und Berichte über Besuche bei spezialisierten Händlern. Auch die Haltung
und Zucht von Cichliden in Gartenteichen ist ein Thema mit Tradition beim AK Großcichliden und durfte natürlich nicht fehlen. Wobei „Teich“ in diesem Zusammenfang eine sehr allgemeine Formulierung ist, denn das Spektrum reicht von der kleinen Regentonne auf dem Balkon bis hin zum aufwändig gestalteten Südamerikabiotop im Garten.
Der Austausch in unserer WhatsApp-Gruppe hat sich schon seit längerem bewährt, so bleiben wir auch in diesen kontaktarmen Zeiten in Verbindung.
Wie so oft im Leben, gibt es auch bei der Cichlidenhaltung keine allgemein gültigen Rezepte, die immer und überall funktionieren. Wie vergesellschaftet man eine bestimmte Art am besten, sollte man die Fische paarweise halten oder doch besser in einer Gruppe?
Kann man Aquarien für Großcichliden auch bepflanzen? Wie oft und womit füttert man? Oft teilen wir aber einfach nur Fotos und Videos unserer Fische und freuen uns gemeinsam über Erfolge. Natürlich geht auch mal etwas schief, auch über Misserfolge wird berichtet und nach Ursachen und Lösungen gesucht. Carsten Weile kümmert sich weiterhin engagiert um die Arterhaltung innerhalb unseres Arbeitskreises. Es sind weitere Arten hinzugekommen, darunter auch solche, die in ihren natürlichen Habitaten gefährdet sind.
Die Liste von Carsten ist seit dem vergangenen Herbst deutlich länger geworden, und auch die ersten Nachzuchten sind schon erfasst und dokumentiert. Der aquaristische Fortbestand einiger unserer Arten ist somit vorerst gesichert und diese Entwicklung kann
man wirklich nur begrüßen.
Viele von uns haben auch schon die Erfahrung gemacht, dass so manche Art oder Lokalform wieder aus unseren Aquarien verschwunden ist und in der Folge schwer oder überhaupt nicht mehr zu bekommen war. Sven Schlauch hält schon seit vielen Jahren
unsere Bestandsliste auf aktuellem Stand. Auch diese Liste kann sich sehen lassen, wie ich finde. Neben altbekannten Klassikern haben wir auch seltenere Arten in unserem Bestand, zum Teil auch von unterschiedlichen Fundorten. Von vielen unserer Fische
können wir Nachzuchten anbieten, die Tauschecke in Pulsnitztal war bisher immer ganz gut bestückt. Leere Aquarien und Transportboxen gibt es dort höchstens mal am Abreisetag zu sehen.
Auch unsere zweite virtuelle Tagung war wieder eine gelungene Veranstaltung und ein
schönes „Cichlidenwochenende“, aber natürlich kann es unsere „echten“ Tagungen nicht
ersetzen, das ist völlig klar. Es fehlen die persönlichen Gespräche, die Begegnungen, unsere Tauschecke, das Beisammensein am Grill, die einzigartige Atmosphäre. Wir alle freuen uns schon auf das nächste reguläre Treffen in Pulsnitztal und hoffen, dass das auch bald wieder möglich sein wird. Wer sich für den AK Großcichliden interessiert, unsere Begeisterung teilt und dabei sein möchte, ist immer herzlich willkommen.